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Interview mit Israel Kaunatjike
Wir haben uns mit Israel Kaunatjike, Herero-Aktivist aus Berlin, über den deutschen Völkermord an den Herero und Nama in der ehemaligen deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika, heutiges Namibia, unterhalten. Bis heute kämpfen Herero und Nama Aktivisten für die Anerkennung und Entschädigung dieses Völkermordes von Seiten der deutschen Bundesregierung. Eine angemessene Erinnerung an diese Gräueltaten findet in Deutschland nicht statt.
Interview mit Ida Hoffmann
Interviewer: Was soll mit den Schädeln, die derzeit noch in Deutschland sind, passieren? Was denken Sie darüber?
Ida Hoffmann: Die Schädel, über die unser Botschafter diskutiert, sind immer noch in Deutschland. Es bleiben mindestens 70 Schädel […], wir werden sie nach Namibia bringen. Es wird die Möglichkeit geben, sie zu beerdigen und ein Denkmal aufzustellen. Es wurde entschieden, dass sie die Schädel der Nama in den Süden bringen, und vielleicht nehmen sie die Schädel der Herero ebenfalls mit, oder wir treffen uns irgendwo in der Mitte, heben ein großes Grabmal aus und errichten ein gemeinsames Denkmal. Ich denke, das wäre das Beste.
Interviewer: Und was denken Sie sollte die deutsche Regierung tun, um dies als Genozid anzuerkennen?
Ida Hoffmann: Die Ereignisse als Genozid anzuerkennen ist die eine Sache. Ich würde sagen: eine Entschuldigung! Wenn man sich entschuldigt, muss man sagen, um was es sich handelt – es muss einen Grund für die Entschuldigung geben. Heute können sie nicht sagen, was es war. Und ich rede von Entschädigung - ihr wisst das. ... [D]iese Dinge müssen von den Leuten getan werden. Um die Wunden zu heilen und gute Beziehungen zu haben, braucht es eine Entschuldigung. Erkennt einfach die Schuld an und entschuldigt euch dafür. Weil der Beweis ist da, die Schädel sind da, die Überreste sind da, die Dokumente sind da, die Bibel ist da – was braucht ihr noch.
Interviewer: Und was würdest du gerne von den jungen Menschen in Deutschland sehen? Glaubst du sie können das unterstützen?
Ida Hoffmann: Es gilt, uns wenigstens in diesen Dingen zu unterstützen. Steht zusammen mit eurer Regierung. Sie müssen Entschädigung zahlen, sie müssen sich entschuldigen, sie müssen die Schuld der vorherigen Regierungen anerkennen. Dann kann es gute Beziehungen zwischen der Jugend geben. Nach der Entschuldigung können wir weitergehen, mit offenen Händen.
Interview mit Ida Hoffmann bei der Veranstaltung “No Amnesty for Genocide!”, 24.10.2013, organisiert von Berlin Postkolonial e.V.